Förderung für nachhaltige Landwirtschaft

Ökologische Landwirtschaft bedeutet weit mehr als der Verzicht auf chemisch-synthetische Betriebsmittel. Sie ist ein aktiver Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz, zur Erhaltung der Artenvielfalt und zum Schutz wertvoller Kulturlandschaften – besonders in sensiblen Regionen wie dem Osterzgebirge.

Der Biohof Seifert liegt auf über 550 m Höhe. Die Flächen sind kleinteilig, oft steil oder durch Steinrücken unterbrochen, und die Böden sind karg. Genau hier entstehen jedoch wertvolle Lebensräume: etwa artenreiche Bergmähwiesen, die regelmäßig gepflegt werden müssen, damit sie nicht verbuschen und ihre einzigartige Flora und Fauna erhalten bleibt.

Durch unsere Arbeit leisten wir aktiven Naturschutz – zum Beispiel mit der extensiven Beweidung dieser Flächen durch das Harzer Rote Höhenvieh, eine bedrohte und besonders robuste Nutztierrasse. Sie ist an das raue Mittelgebirgsklima angepasst und spielt eine wichtige Rolle beim Erhalt offener Kulturlandschaften.

Neben der Landwirtschaft betreiben wir auch vier Ferienwohnungen, die ebenfalls mit Unterstützung öffentlicher Fördermittel entstanden sind. Sie bieten unseren Gästen die Möglichkeit, den unschätzbaren Wert dieser Kulturlandschaft hautnah zu erleben – sei es beim Wandern entlang von Steinrücken und Wiesen oder beim direkten Kontakt mit Tieren und Natur auf dem Hof.

Diese Form der Bewirtschaftung ist arbeitsintensiv und wirtschaftlich oft eine Herausforderung – aber ökologisch von unschätzbarem Wert. Damit sie dauerhaft bestehen kann, braucht sie gezielte öffentliche Unterstützung.

Wir sagen Danke

Die Umsetzung unserer ökologischen und nachhaltigen Ziele wäre ohne öffentliche Förderung nicht möglich.
Deshalb möchten wir uns ganz herzlich bedanken – bei allen, die diesen Weg mit uns unterstützen:

Ihr Einsatz, Ihre Geduld und Ihr offenes Ohr für unsere Anliegen ermöglichen es uns, naturnahe Landwirtschaft in einer herausfordernden Region dauerhaft zu betreiben. Sie helfen mit, wertvolle Lebensräume zu erhalten, regionale Kreisläufe zu stärken und eine enkeltaugliche Zukunft zu gestalten.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Geförderte Maßnahmen (Auswahl)

Nachfolgend ein Überblick über Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren mit Unterstützung aus Förderprogrammen umgesetzt wurden:

Langzeitprojekt 2002 – bis heute Steinrückenpflege

Seit 2002 beteiligen wir uns am Naturschutzgroßprojekt „Bergwiesen im Osterzgebirge“. Ziel ist der Erhalt der typischen Kulturlandschaft, wie sie über Generationen im Einklang mit der landwirtschaftlichen Nutzung entstanden ist.

Ein Schwerpunkt ist für uns die Pflege der Steinrücken in Bärenstein. Diese Grenzstrukturen aus Lesesteinen wurden früher beim Ackern mühsam per Hand zusammengetragen und prägen bis heute das Landschaftsbild des Osterzgebirges. Sie sind nicht nur kulturhistorisch bedeutend, sondern bieten auch wertvollen Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.

Zu den regelmäßig vorkommenden Arten zählen unter anderem Kreuzotter, Mauswiesel und Zauneidechse. Auch seltene Pflanzenarten wie Buschnelke, Feuerlilie oder der Holzapfelbaum finden auf und entlang der Steinrücken geeignete Standorte – oft auf nährstoffarmen, gut besonnten Bereichen, die kaum noch zu finden sind.

Die Pflege solcher Strukturen ist aufwendig, da sie meist in Hanglagen oder unwegsamem Gelände liegen und mechanisch nur eingeschränkt zu bearbeiten sind. Daher sind wir sehr dankbar, dass in den Jahren 2013, 2016/17 sowie 2018 bis 2022 Maßnahmen im Rahmen des EPLR-Förderprogramms unterstützt wurden.

Auch wenn sich die Förderinstrumente über die Jahre verändern: Jede Neuauflage ist für uns eine große Hilfe, um an den langjährigen Maßnahmen dranzubleiben. Ohne diese Unterstützung wären viele Pflegeschritte – vom Entbuschen über das Freihalten von Lesesteinhaufen bis zur Nachpflanzung regionaltypischer Gehölze – kaum dauerhaft umsetzbar.


2020 Ferienwohnungen

Im Jahr 2020 konnten wir auf unserem Biohof mit Unterstützung des LEADER-Förderprogramms vier Ferienwohnungen ausbauen.

Das Programm unterstützt gezielt Projekte, die den ländlichen Raum stärken – etwa durch den Ausbau des Tourismus, die regionale Wertschöpfung oder den Erhalt lebendiger Dörfer. Für uns war die Förderung ein entscheidender Impuls, um unser Angebot nachhaltig zu erweitern.

Heute bieten wir unseren Gästen auf dem Hof vier komfortable Ferienwohnungen, die vom Deutschen Tourismusverband mit 4 Sternen ausgezeichnet wurden. Auch bei Booking.com erhalten wir regelmäßig Bewertungen, die als „außergewöhnlich“ eingestuft werden – was uns natürlich sehr freut.

Urlauber erleben hier nicht nur Ruhe und Natur, sondern auch den Alltag auf einem Biolandhof.
Ohne die LEADER-Förderung wäre das alles in dieser Form nicht möglich gewesen – dafür sind wir sehr dankbar.

 


2022 Schlepper, Ballenanhänger, Schwader

Im Jahr 2022 konnten wir mit Unterstützung aus dem EPLR-Förderprogramm gleich mehrere wichtige Investitionen für unseren Betrieb umsetzen: einen neuen Schlepper, einen Ballenanhänger und einen modernen Schwader.

Unser bisheriger Schlepper – ein über zehn Jahre alter Claas – war nicht nur zunehmend reparaturanfällig, sondern entsprach auch nicht mehr den heutigen Anforderungen an Emissionen und Effizienz. Mit dem neuen John Deere steht uns nun eine zuverlässige, sparsame und umweltfreundlichere Maschine zur Verfügung. Durch den Einsatz von AdBlue und moderne Abgastechnologie konnten wir unsere Ökobilanz im täglichen Arbeitseinsatz deutlich verbessern.

Durch den Wachstum unseres Betriebs wurde auch der Transport von Rundballen aufwändiger. Mit dem neuen Ballenanhänger ist jetzt ein effizienter und sicherer Transport vom Feld ins Lager oder direkt zum Endkunden möglich – besonders bei der Direktvermarktung von Heu und Stroh.

Außerdem konnten wir unseren alten, reparaturanfälligen Schwader gegen ein neues Modell austauschen. Der neue Schwader arbeitet nicht nur zuverlässiger, sondern ist auch deutlich bodenschonender, was auf unseren empfindlichen Flächen ein großer Vorteil ist.

Dank der EPLR-Förderung konnten wir diese drei wichtigen Bausteine für die tägliche Arbeit wirtschaftlich und nachhaltig umsetzen – und unseren Maschinenpark fit für die Zukunft machen.


2023 Doppelmessermähwerke von BBU

Im Jahr 2023 konnten wir mit Unterstützung aus dem GAP-Strategieplan ein neues Front- und Heck-Doppelmessermähwerk der Firma BBU anschaffen. Bis dahin waren wir mit klassischen Scheibenmähwerken unterwegs – doch gerade für unsere sensiblen Bergmähwiesen bringt die neue Technik erhebliche Vorteile.

Durch das deutlich leichtere Eigengewicht des Mähwerks wird der Bodendruck stark reduziert, was den Erhalt der artenreichen Wiesen und ihrer empfindlichen Vegetationsstruktur unterstützt. Gleichzeitig arbeitet das Mähwerk durch seinen scharfen Scherenschnitt besonders schonend und präzise.

Ein weiterer Pluspunkt ist die deutliche Kraftstoffersparnis: Der geringere Leistungsbedarf schont nicht nur die Maschinen, sondern spart bei jeder Mahd Energie und reduziert so auch die CO₂-Emissionen.

Besonders wichtig ist für uns der Schutz der Tierwelt: Doppelmessermähwerke gelten als besonders amphibien- und insektenfreundlich, da sie im Vergleich zu Rotationsmähwerken erheblich weniger Tiere verletzen oder töten. Das ist für uns ein entscheidender Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt auf unseren Flächen – nicht zuletzt, weil wir beobachten, wie stark diese Lebensräume durch Intensivierung und Technikdruck unter Druck geraten sind.

Auch die gleichmäßige Futterablage und das gute Trocknungsverhalten des Schnittguts erleichtern die Arbeit auf oft schwer befahrbarem Gelände.

Die Förderung durch den GAP-Strategieplan hat es uns ermöglicht, dieses ökologische und praktische Gerät in unseren Arbeitsalltag zu integrieren – ein echter Schritt in Richtung zukunftsfähige, naturverträgliche Landwirtschaft.


2024 Schleifautomat

Im Jahr 2024 konnten wir mit Hilfe des GAP-Strategieplans einen Schleifautomaten für unsere Mähwerksmesser anschaffen.

Gut geschärfte Messer sind entscheidend für einen sauberen Schnitt – vor allem bei unseren Doppelmessermähwerken. Der neue Schleifautomat ermöglicht uns, die Schneidwerkzeuge regelmäßig, präzise und zeitsparend instand zu halten. Das verbessert nicht nur die Schnittqualität, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Messer und sorgt für einen insgesamt effizienteren Arbeitsablauf.

Dank der Förderung konnten wir die Investition deutlich günstiger umsetzen und so unsere Technik weiter aufwerten – für bessere Ergebnisse auf der Fläche und mehr Nachhaltigkeit im täglichen Einsatz.


2025 Errichtung einer Rundbogenhalle mit Tierbereich und Lagerfunktion

Im Jahr 2025 konnten wir dank öffentlicher Unterstützung durch den GAP-Strategieplan eine Rundbogenhalle errichten, die den Anforderungen unseres Biohofs auf ideale Weise gerecht wird. Die Halle vereint zwei zentrale Funktionen:

Eine Hälfte dient als Stallbereich für unser Harzer Rotes Höhenvieh. Die Tiere finden hier witterungsgeschützte Ruheplätze mit viel Licht und Frischluft, was sowohl dem Tierwohl als auch den Anforderungen an eine artgerechte Haltung gerecht wird – besonders in den rauen Lagen des Osterzgebirges.

Die zweite Hälfte der Halle nutzen wir als Lager für Futtermittel und Technik. Hier können wir sensible Maschinen geschützt unterbringen und gewährleisten so einen sorgsamen Umgang mit geförderter Technik. Gleichzeitig verbessert die trockene, geschützte Lagerung unserer Ernte die Futterqualität, was sich direkt auf die Tiergesundheit und die nachhaltige Nutzung der hofeigenen Ressourcen auswirkt.

Diese Maßnahme trägt langfristig zur Stabilität und Weiterentwicklung unseres Betriebs bei – ökologisch wie wirtschaftlich.